Die Spieluhr geht nicht mehr. Die Schnur bleibt stehen und die Musik bricht ab. Warum spielt die Fuchs-Spieluhr nicht mehr?
Der kleine Fuchs war nicht teuer, erstanden bei einem Drogeriediscounter. Aber mein Vaterherz hängt an diesem Spielzeug, eines der ersten von unserem Sohn. Die Spieluhr hat ihn sein ganzes Leben bisher begleitet. Dazu muss man sagen, dass er im Dezember 2017 geboren wurde und zeitgleich die Spieluhr bekam. Unser Sohn hatte sogar gelernt, sie selbst aufzuziehen, noch bevor er laufen konnte! Bereits im vergangenen Herbst – nach 20 Monaten abendlichen Einsatzes – fiel die Uhr aus und der Fuchs landete erst einmal auf der Krankenstation, sprich in einer Kiste im Schrank.
“Weißt Du wie viel Sterne stehen?”
Zur Melodie von “Weißt du wie viel Sterne stehen” war er regelmäßig am Abend eingeschaukelt worden. Und jetzt das. Sie spielt nur noch Sekunden und bricht dann ab. Ist die Spieluhr kaputt? Hat sich die Schnur in der Spieluhr verwickelt? Ich komme nicht an einer OP vorbei. Habe mir schon überlegt, den Fuchs still un heimlich gegen eine neue Spieluhr vom Discounter auszutauschen. Aber das ist nicht nachhaltig und bleibt nur als Plan B.
Also nahm ich ein Skalpell …
Also nahm ich ein Skalpell, als unser Junge bei seiner Tagesmutter war, und öffnete unten am Boden des Fuchses behutsam die Naht. Drinnen steckt im Unterkörper des Tierchens ein weißer Kasten, in dem sich die Spieluhr befindet. Der Plastikkasten ist verschweißt. Wenn sich das Problem im Inneren des Kästchens befindet, ist jetzt hier Schluß. Dann komme ich nicht weiter und muss in der Tat einen zweiten Fuchs erstehen. Ich mache den Test, ob die Spieluhr jetzt “befreit von den Innereien” spielt. Und ja, wenn ich jetzt an der Schnur ziehe, spielt sie “Weißt Du wie viel Sterne stehen?” ohne Stottern in einem Zug ab. Ich brauche eine Weile, dann wird mir klar: die Wattefüllung im Inneren des Spielzeugs sorgte dafür, dass die Schnur gebremst wurde. Um die Schnur hatte sich ein Knoten aus Wattefasern gebildet. Mit dem Skalpell ritze ich den Knoten auf, ohne die Schnur der Spieluhr zu beschädigen und siehe da, jetzt wird das Lied von Anfang bis Ende abgespielt. Beim Einsetzen des Kästchens achte ich darauf, dass zwischen Stoff und Plastik keine Wattefasern sind. Jetzt ist der Popo vom Fuchs zwar härter als vorher, aber das Stottern kann sich nicht wiederholen. Mit Zwirn und Nadel nähe ich den Hosenboden wieder an den Rock. Da der Fuchs auf seinem Allerwertesten sitzt, fallen meine mangelhaften Schneiderkünste nicht so sehr ins Gewicht. Nach 15 Minuten im OP-Saal atmet der Fuchs auf und unser Sohnemann wird sich später freuen, dass seine Spieluhr wieder für ihn singt.
Kleiner Nachtrag knapp einen Monat später: Dieser Post rankt bei Google auf Platz 7 – bundesweit. Ein schöner Test oder?